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Montag, 29. August 2011

Was lange währt ...

... wird endlich gut - es geht heute um Haarseife!

Ich habe mich in den letzten Wochen wieder fleißig durch das Sortiment probiert - mit allen möglichen schlimmen Folgen, von Kalkseife, starren, ausfallenden Haaren bis hin zu fettigen Strähnen.

Okay, vielleicht vorweg einige Grundlagen zum Haarewaschen mit Seife:
Die Vorteile liegen auf der Hand: Die reinigenden Eigenschaften einer Seife sind nicht so stark wie die von chemischen Tensiden wie Sodium Laureth Sulfate oder Zuckertensiden. Demnach werden die körpereigenen Öle (oder die Öle, die man hinzugegeben hat) nicht vollkommen ausgewaschen. Chemische Tenside dringen in die Schuppenschicht des Haares vor und entziehen ihm die Öle - eine Seife reinigt also schonender.
Zudem haben handgesiedete Seifen (Finger weg von industriell hergestellten Seifen) einen natürlichen Anteil an Glycerin, einer langkettigen Alkoholverbindung, die feuchtigkeitseinschließend wirkt.

Wenn du dir deine Seife selber siedest, hast du natürlich die volle Kontrolle über die Inhaltsstoffe - Hauptbestandteile sind natürlich Öle, die du nach ihren guten Eigenschaften auswählen kannst, sowie Natronlauge. Außerdem kannst du Heilerden, ätherische Öle, Milcherzeugnisse, Pflanzenessenzen und alles mögliche andere hinzufügen.

Seifen sind fast immer überfettet, das heißt, ein gewisser Anteil der enthaltenen Öle bleiben unverseift und dient somit der Pflege von Haut und Haar.
Will man eine Seife für die Haare verwenden, sollte sie niedriger überfettet sein als Körperseifen, sonst bleiben die Haare fettig. Achte beim Kauf oder Selbstsieden auf eine Überfettung von 2% bis 8%, je nach Struktur der Haare - dicke und/oder lockige Haare vertragen mehr Überfettung als feines dünnes Haar.

Nicht zuletzt macht das Haarewaschen mit Seife unheimlich viel Spaß und bedeutet für mich ein Stück Luxus in der Körperpflege!

Womit wir bei einer guten Überleitung zum Thema Nachteile wären: Der Waschvorgang mit Seife dauert seine Zeit - 2 Mal Einschäumen ist bei mir ein Minimum, sonst bleiben fettige Strähnen - bei der Shampoowäsche predige ich immer: weniger ist mehr. Bei der Seifenwäsche müssen wirklich alle Haare dick eingeschäumt werden, die Kopfhaut muss gut massiert werden und auch die Längen und Spitzen müssen richtig schaumig sein und ein paar Minuten massiert werden.
Weiterer Nachteil: Es kann eine Umgewöhnungszeit nötig werden - oder du musst viel herumprobieren.
Ich glaube ich habe 6 Stück Seife durchprobiert, bis ich eine für mich passende gefunden habe (Gewöhnungszeiten mit klebenden und ausfallenden Haaren durchzustehen ist nicht mein Ding ;))
Schwierigkeiten könnte auch zu hartes Wasser machen - in Zusammenhand mit der alkalischen Seife könnte die sogenannte Kalkseife entstehen, die sich durch weiße Schmiere auf der Kopfhaut und im Kamm bemerkbar macht. Dagegen hilft nur eine starke saure Rinse.

Okay, also für mich ist diese Möglichkeit der Haarwäsche einfach super.
Aktuell benutze ich eine Seife mit nur 2 % Überfettung (Die Purple Passion),  ich möchte mich aber langsam steigern, um meinem Haar mehr extra-Pflege zu geben.
Am ersten Tag der Wäsche sind meine Haare quietschig sauber, das fühlt sich zugegebener Maßen etwas seltsam an ;) Aber sie sind auch unglaublich voluminös und nach gründlichem Striegeln butterweich.

Wenn du dir jetzt auch überlegst, mit Haarseife zu waschen, hier noch einmal meine persönlichen Tipps kurz und knackig zusammengefasst:
  • Passe den Überfettungsgrad deiner Seife an deine Haarstruktur an - je feiner und glatter das Haar, desto niedriger sollte die Überfettung sein
  • Achte eventuell auch auf die Verwendung von eher leichten Ölen wie Kokosöl oder Mandelöl
  • Immer 2 Mal und seeehr gründlich einschäumen - wenn sich kein richtiger Schaum bilden will, musst du nochmal einschäumen
  • Benutze, besonders, wenn du hartes Wasser hast, eine saure Rinse. Ich nehme 1 gestrichenen Teelöffel kristalline Zitronensäure auf 2 Liter Wasser
  • Und nicht gleich aufgeben, wenn ein Experiment misslungen ist ;)
Ich glaube, das wars erstmal mit meinen Tipps 
Hier noch einige Shops, wo ihr Haarseife kaufen könnt:

Seifenreich

Pflegeseifen

Alles schöne Dinge

4 Kommentare:

  1. Liebe liebe Prusse,
    deinen Blog hab ich gierig beinahe von vorn bis hinten studiert und mich an deinem wunderbar hilfreichen Wissen ergötzt. :)
    Seit Anfang diesen Jahres bin ich nämlich mit meiner Körper- und Haarpflege komplett auf "Natur" umgestiegen, was mir erstaunlich (und erfreulich) wenig Probleme bereitet hat.
    Ich nutze derzeit zum Waschen die Haarwaschseife der Alepposeifen oder Lavaerde (nachdem ich ganz zu Anfang mit einer Natronspülung versucht habe alle chemischen Vorbelastungen so gut es ging loszuwerden).
    Aber so zufrieden ich mit dem Gefühl und der Optik meiner relativ langen Haare bin, so unglücklich bin ich über den Geruch.
    Meine Haare speichern den "Waschduft" sehr stark - auch nach 5 Tagen rieche ich noch nach dieser Seife, deren Geruch ich einfach nicht gern hab.
    Die Seife wechseln ist keine Alternative, zu groß ist mir dabei das Risiko, dass ich am Ende doch strähniges und fettiges Haare habe.
    Kannst du mich vielleicht erlösen? Kennst du eine Methode, mit der man die Haare nach (Seifen-)Wäsche nicht nur schön weich und glänzend, sondern am Ende auch wohlig duftend bekommen kann?
    Du würdest mich unglaublich glücklich und meinen Umstieg auf Naturkosmetik perfekt machen.
    Vielleicht wäre das aber auch nen gutes Thema für nen ganz eigenen Artikel? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass dieses Problem nicht auch viele andere haben!

    Auf jeden Fall hast du mir schon jetzt so sehr geholfen.
    Vielen dank und ganz liebe Grüße,
    Zina

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  2. Hallo Zina!
    Wow, vielen Dank, ich freue mich immer riesig, wenn ich jemandem helfen konnte :-)
    Super, dass das mit dem Seifenwaschen bei dir funktioniert. Ich selber mochte den Geruch von Alepposeife immer recht gerne.
    So wie ich das sehe, gibt es zwei Möglichkeiten:
    a) Geruch überdecken (z.B. mit einem ätherischen Öl, das du mit etwas Trägeröl vermischst und nach dem Waschen in die Haare einarbeitest - Rosmarin z.B. überdeckt fast alles.)
    b) Geruch "auflösen". Hierzu könnte ich mir vorstellen, das Haar nach dem Waschen sehr gründlich für ein paar Minuten erst warm und dann kalt auszuspülen. Eine Rinse nach dem Waschen könnte zusätzlich helfen: Experimentiere am besten mal mit Zitronensaft oder Essig herum (3 EL auf einen Liter kaltes Wasser) und/oder mit verschiedenen Tees und Kräuterauszügen, die du auch garnicht ausspülen musst sondern im Haar lässt.

    Über die verschiedenen Spülungen nach der Wäsche werde ich demnächst auch einmal einen Beitrag schreiben :-)

    Hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.
    LG
    Prusse

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  3. Hallo Prusse !

    ich verwende seit einigen Wochen Babyshampoo und verschiedene Öle für meine Haare.
    Ich habe sehr feines, dünnes Haar, welches schnell bricht. sie sind blondiert.
    habe nun schon mehrfach von den haarseifen gelesen und würde die gerne ausprobieren.

    da ich ja blondierte haare habe ( ich weis eigentlich sollte ich das komplett sein lassen, aber ich blondiere ca. alle 2 monate nur den ansatz) habe ich mich bisher nicht getraut eine saure rinse zu machen.
    meine frage: gibt es eine seife die du mir empfehlen kannst und ist eine saure rinse schädlich für blondiertes haar ?? brechen die haare von eine apfelessigrinse oder zitronenrinse ab oder hellen sie die haare auf, wie sieht es mit einer natronwäsche aus, ??

    vielen dank für deine antwort!

    LG Christine

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  4. Hallo Christine,

    ich würde dir eher zu höher überfetteten Seifen raten, 5-8%.
    Probiere es erst einmal aus, die Haare mit Seife zu waschen - dieser Prozess kann eventuell das Haar mehr strapazieren.
    Saure Rinsen sind eigentlich immer gut, damit kannst du kaum etwas falsch machen :D

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